Geist der schönen Helena

Folge neun der Reihe „FreitagsFaust“ am 31. Mai

In der chronologischen Vorstellung des Monumentalwerks von Johann Wolfgang von Goethe „Faust“ erreicht die Veranstaltungsreihe FreitagsFaust mittlerweile die neunte Folge. Am Freitag, 31. Mai ab 19:30 Uhr geht es auf der Bühne in Riedstadt-Leeheim (Kirchstraße 16) unter dem Titel „Geist der schönen Helena“ erneut um die Ereignisse in der Kaiserpfalz in Faust 2.  

Eintrittskarten für den interessanten Theaterabend sind zum Preis von 20 Euro an der Abendkasse oder vorab für 18 Euro (ermäßigt 15 Euro) an den verschiedenen Vorverkaufsstellen oder online im Ticketshop (www.buechnerfindetstatt.de) erhältlich.  

Im Mittelpunkt von Goethes dramatischem Hauptwerk, für das er einen frühneuzeitlichen Stoff bearbeitete, steht die Figur des Magiers und Teufelsbündners Dr. Faust. Dessen Streben nach der Erkenntnis „was die Welt im Innersten zusammenhält“, der Teufelspakt mit Mephistopheles, die tragische Geschichte von Margarete, die Gefühls-, Gedanken- und Erlebniswelt des Protagonisten sowie die überwältigende Fülle an Sprachgewalt und Verweisen auf literarische Traditionen und das Welttheater haben zahlreiche Künstlerinnen und Künstler zu bildnerischer und musikalischer Auseinandersetzung angeregt.  

Die Arbeit an „Faust“ erstreckt sich mit langen Unterbrechungen über einen Zeitraum von 60 Jahren und spiegelt Goethes sich wandelnde Wahrnehmung der beginnenden Moderne. Anfang der 1770er Jahre erscheint der Urfaust, 1790 „Faust. Ein Fragment“. 1808 folgt „Der Tragödie erster Teil“. Am zweiten Teil, der auf seinen Wunsch hin erst nach seinem Tod veröffentlicht werden sollte, arbeitet Goethe vor allem in den letzten sieben Jahren vor seinem Tod.  

Beide Teile des Fausts sind ein Spiegel der gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Entwicklungen zu Goethes Lebenszeit. Allein dies macht ihn bis heute interessant. So wie sich Goethes Wahrnehmung der Moderne veränderte, so hat auch „Faust“ eine bewegte Rezeptionsgeschichte hinter sich. Der titelgebende Charakter gilt als Inbegriff des modernen Menschen. Im späten 19. Jahrhundert war er Symbolfigur für tätiges Streben und Verherrlichung wissenschaftlich-technischen Fortschritts, in der DDR wurde er als Vorkämpfer für den Arbeiter- und Bauernstaat gesehen. Heutzutage stehen eher die katastrophalen Folgen von Fausts Handeln im Mittelpunkt des Interesses, die als hellsichtige Diagnose des fragwürdigen Charakters unserer Moderne interpretiert werden.  

Faust gilt inhaltlich und angesichts der Textfülle gemeinhin als „schwerer Stoff“. Die BüchnerBühne bietet mit ihrer Reihe FreitagsFaust einmal monatlich unterhaltsame und verständliche Häppchen des Gesamtwerks sowie Interpretationen und Hinweise zur Entstehungsgeschichte.