„Wir stellen uns der Herausforderung“

Sammelstelle Süd für Wildschweinkadaver auf dem Gelände des ehemaligen Wertstoffhofs Erfelden

Bürgermeister Marcus Kretschmann, Fachbereichsleiter Oliver Hartmann und seine Stellvertreterin Marina Müller bei der Besichtigung der künftigen Sammelstelle Süd.

Eine große, orange-graue Bodenplane führt auf geradem Weg über das umzäunte Gelände des ehemaligen Wertstoffhofs Erfelden, an beiden Enden befinden sich Tore. „Wir haben hier mit der Umzäunung, der praktischen Durchfahrt von Tor zu Tor und der Lage abseits der Wohnbebauung ideale Bedingungen. Weshalb sich der Kreis Groß-Gerau letztlich für diesen Standort entschieden hat“, erklärt Bürgermeister Marcus Kretschmann. Er ist mit dem Fachbereichsleiter Öffentliche Sicherheit und Ordnung Oliver Hartmann und der stellvertretenden Fachbereichsleiterin Marina Müller zu dem Gelände hinter der Großsporthalle Erfelden an der Zufahrt zum Wertstoffhof gekommen, um sich die zukünftige Sammelstelle für Wildschwein-Kadaver im Südkreis anzuschauen.  

Für die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest im Kreis Groß-Gerau sind das Veterinäramt und die Gefahrenabwehr des Kreises zuständig, sie organisieren und koordinieren alle Maßnahmen. So wurde auch festgelegt, dass es Kadaver-Sammelstellen im Norden, der Mitte und im Süden des Kreises geben soll. Doch die Einsammlung der Kadaver sowie der Betrieb der Sammelstellen sind kommunale Aufgaben, erläutert der Riedstädter Bürgermeister. „Für uns war klar, dass wir uns dieser Herausforderung stellen. Wir wollen alles tun, um diese Seuche zu bekämpfen“, betont Bürgermeister Kretschmann.  

Die Bürgermeister der vier Südkreiskommunen Gernsheim, Biebesheim, Stockstadt und Riedstadt haben sich zusammengetan und gemeinsam mögliche Standorte in Erwägung gezogen. Letztlich fiel die Entscheidung auf Riedstadt. Die vier Kommunen werden die Sammelstelle auch gemeinsam betreiben.   Am Montag, 22. Juli begannen die Umbauarbeiten auf dem Gelände nahe der Kreisstraße von Erfelden nach Leeheim, zwei Tage später sind sie so gut wie abgeschlossen, berichtet Fachbereichsleiter Hartmann. Die Planen-Durchfahrt wird die Dekontaminierungsstraße. Hier bringen Fahrzeuge die bereits in Folien verpackten Wildschweinkadaver an, die in Container umgeladen werden. Danach werden die Fahrzeuge mit Desinfektionsmitteln eingesprüht und können nach einer Einwirkzeit von 15 Minuten das Gelände durch das andere Tor wieder verlassen.  

Neben der Desinfektionsschleuse sind unter einem weißen Pavillon blaue Tonnen zu sehen, die für die Entsorgung von Schutzkleidung bereitstehen. Daneben befinden sich große Behälter, die die Flüssigkeit aus der Durchfahrtswanne aufnehmen, damit sie fachgerecht entsorgt werden kann. In einem Gebäude steht ein Kühlschrank für die Proben, die bereits am Fundort von den Kadavern genommen wurden. Eigentlich wollte die Stadt Wasserschläuche von der alten Kläranlage Erfelden zur Sammelstelle führen. „Aber dann hat uns Entega mitgeteilt, dass die Wasserleitung eh an dem Gelände vorbeiführt und hat uns in Rekordzeit einen Hausanschluss gelegt“, berichtet der Verwaltungschef. Strom lag bereits – auch das alles Punkte, die für diesen Standort sprachen.  

Nun muss der Kreis die Sammelstelle Süd noch abnehmen und es eine Einweisung durch Amtstierärztin Dr. Katrin Stein geben, dann kann der Betrieb beginnen. Angeliefert werden die Wildschweinkadaver von Bergeteams der Kommunen. „Unsere Bergeteams bestehen überwiegend aus Mitarbeitern der Stadt, alles Freiwillige“, betont der Bürgermeister. Auch aus der Jägerschaft habe er bereits Unterstützungsbereitschaft signalisiert bekommen.  

Für die Bergeteams haben sich Stockstadt, Biebesheim und Riedstadt ebenfalls zusammengetan. „Wir haben vorher in unseren jeweiligen Teams nachgefragt, ob die Bereitschaft da ist, auch in den anderen Kommunen tätig zu werden. Das hat den großen Vorteil, dass die einzelnen Kommunen nicht alle Zeiten alleine abdecken müssen. Das entlastet den Einsatzplan“, erklärt Kretschmann.