Büchnerland-Festival zieht nach Goddelau

Familiengeschichte, Revolutionslieder und Gespräche rund ums Büchnerhaus – Eintritt frei

Zu sehen ist Jürgen Flügge, der ein Foto von Edith und Minna zeigt.
Jürgen Flügge: "Edith und Mina - Geschichte einer Freundschaft"
Zu sehen sind die vier Musiker der Gruppe "Grenzgänger"
Die Grenzgänger singen Lieder der deutschen 1848er Revolution: Frederic Drobnjak, Michael Zachcial, Felix Kroll und Annette Rettich (v.l.n.r.)
Diskutieren mit Bürger*innen über Demokratie: Barbara Sichtermann und Heribert Prantl

Nach der Eröffnung des vierten Büchnerland-Festivals am vergangenen Wochenende im Kirchgarten „Unter den Linden“ in Leeheim zieht das Festival jetzt zum Büchnerhaus Goddelau (Weidstraße 9) weiter.  

Das Veranstaltungsprogramm beginnt am Freitag, 12. Juli um 18 Uhr mit „Edith und Mina: Geschichte einer Freundschaft“. Jürgen Flügge, Regisseur, Dramaturg und Gründer des Hof-Theaters Tromm in Grassellenbach, erzählt in einer szenischen Lesung über einen Teil seiner eigenen Familiengeschichte. Denn Flügge fand eines Tages auf dem Speicher einen alten Koffer mit Briefen und Postkarten seiner Mutter Mina aus der Zeit von 1934 bis in die 50er Jahre. Viele davon stammten von ihrer Freundin Edith und ihrer jüdischen Familie und erzählen von einer Freundschaft, die dem nationalsozialistischen Alltag zu entfliehen versuchte.  

Die Grundidee des Büchnerland-Festivals steht am Samstag, 13. Juli im Mittelpunkt. Will das Festival doch deutlich machen, wo überall Georg Büchner und seine Familie Spuren hinterlassen haben. Ganz besonders gilt das für Butzbach, wo Friedrich Ludwig Weidig als Lehrer und Theologe wirkte und gemeinsam mit Georg Büchner die Flugschrift „Der Hessische Landbote“ verfasst hat. Um 15 Uhr wollen in einem Gespräch die beiden Bürgermeister Michael Merle (Butzbach) und Marcus Kretschmann (Riedstadt) die fruchtbare Zusammenarbeit beider Orte und aktuelle Projekte vorstellen. Moderiert wird das Gespräch von der Pressesprecherin der Büchnerstadt Anke Mosch.   

Ab 19 Uhr wird das Bremer Quartett „Die Grenzgänger“ Lieder aus der Zeit um 1848 spielen. Die „Rheinpfalz“ schrieb zu dem Konzert: „Nur ganz wenige versuchen ein solch historisches, gesellschaftliches Bewusstsein zu vermitteln wie die „Grenzgänger”. Und die Handhabung des großen Instrumentariums zeigt virtuoses Können in der Ausschöpfung der verschiedensten Stile und Spielarten… eine wirklich originelle, improvisierte und mitreißende Tonsprache …“    

Zum Festivalabschluss lädt BüchnerFindetStatt am Sonntag, 14. Juli um 15 Uhr (Einlass 14 Uhr) erneut zu einem Republikanischen Café ein. Bei der Premiere im letzten Jahr waren Bascha Mika und Gregor Gysi die Gäste. In diesem Jahr diskutieren bei einer sommerlichen Kaffee- und Kuchenrunde die Publizisten Barbara Sichtermann und Heribert Prantl mit dem Publikum über das Thema „Demokratie verteidigen! Über Verbündete und Brandmauern, Gemeinsamkeiten und Abgrenzungen.“ Das Gespräch wird von Johannes Breckner (Kulturjournalist bei VRM/Echo) moderiert.  

Alle Veranstaltungen des BüchnerLand-Festivals können dank der Projektförderung des Landes Hessen bei freiem Eintritt besucht werden.

Das Foto der Gruppe "Grenzgänger" wurde von Helena Wuttke zur Verfügung gestellt, die übrigen von BüchnerFindetStatt.