Neuer Boots-Blumenkübel

Nachfolger für den Nachen gefunden, der seit Jahrzehnten das Ortsbild von Erfelden prägt

Frank Martin, Ilhan Dogan, Gregor Reim und Robert Pavellek vom Bauhof freuen sich mit Bürgermeister Marcus Kretschmann und Monika Hellekes (v.li.) über den neuen Nachen.

Schmuck sieht er aus, der neue Nachen für Erfelden mit seinem frischen Anstrich in grün und rot über dem schwarzen Unterbau und mit dem handgemalten Schild „Erwelle“. Ein Anblick, der Bürgermeister Marcus Kretschmann und Monika Hellekes gleichermaßen freut. Sie hatte den neuen Kahn direkt zur Übergabe herbstlich bepflanzt und dekoriert.  

Vorangegangen war eine lange Suche nach einem Ersatz für den maroden Vorgänger. Denn seit vielen Jahrzehnten prägte der stets liebevoll bepflanzte rot-grüne Nachen vor dem Haus Rheinstraße 4, schräg gegenüber der ehemaligen Gaststätte „Zur Krone“, das Ortsbild von Riedstadt-Erfelden. „Der Nachen gehört einfach zu Erfelden. Ich bin in Erfelden aufgewachsen und weiß, dieser Nachen könnte so einige Geschichten erzählen“, berichtet Bürgermeister Kretschmann.  

Hellekes Vater Reinhold Hirsch hatte bereits 1969 den ersten dieser kleinen, für die Gegend so typischen Kähne vor seinem Haus aufgebaut und bepflanzt. 1976 folgte dann Exemplar Nummer zwei. Als dieser schließlich immer unansehnlicher wurde, kam 1991 der Nachen zum Einsatz, für den schließlich in den letzten Jahren Ersatz gesucht wurde. Die Betreuung des Blumenschiffs wechselte im Laufe der Zeit immer mal wieder, wie Hellekes berichtet. Neben der Familie Hirsch half auch mal der Heimat- und Museumsverein oder der Bauhof, bis schließlich Reinhold Hirschs Frau und dann Tochter Monika Hellekes die Pflege ehrenamtlich komplett übernahmen.  

Dann kam der Hilferuf Hellekes ein halbes Jahr vor Ausbruch der Pandemie: Da das kompakte Boot aus Eisen gebaut war, hatte der Zahn der Zeit große Rostlöcher in die Bootswand genagt. Weshalb die Stadt einen Aufruf startete, ob sich irgendwo in Schuppen oder Hof ein alter Nachen fände, der ein zweites Leben als Blumenschiff in Erfelden führen könnte.  

Doch der Aufruf brachte keinen Erfolg. Schließlich wurde Bürgermeister Kretschmann in Mainz fündig. „Mir war zu Beginn nicht klar, was das nach sich ziehen würde“, erklärt er schmunzelnd bei der Übergabe. Denn bereits die Überführung nach Riedstadt gestaltete sich als nicht so einfach. Schließlich schipperte die Freiwillige Feuerwehr den Kahn auf dem Wasserweg nach Erfelden, stellte ihn zuerst bei sich unter und sandstrahlte den Kahn. Dann übernahm der Bauhof und sorgte in vier Arbeitsschritten für einen gründlichen Anstrich. „Der hat jetzt so viel Farbe drauf – das hält ewig“, ulkt der Bürgermeister.  

Weil die Bauhofmitarbeiter die Hauptakteure zur Herstellung des neuen Boots-Blumenkübels waren, hat Bürgermeister Kretschmann Frank Martin, Ilhan Dogan, Gregor Reim und Robert Pavellek auch mit zur Übergabe des Nachens gebracht. „Ich freue mich sehr, dass wir jetzt wieder einen so schönen Nachen haben und werde mich natürlich weiterhin um die Bepflanzung und Pflege kümmern“, erklärt Hellekes.